loose ends …
Suchbewegungen zwischen HELLERAU und JVA zu Helmut Oehrings „EURYDIKE? vol. 2“
Ein utopischer und ein dystopischer Raum, ein avantgardistisch geprägtes Festspielhaus und ein mit Foucault beschreibbarer Strafapparat, Ober- und Unterwelt – was verbindet die beiden Orte? Wie lässt sich der Mythos um die im Hades verschwindende Eurydike im Spannungsfeld von Schuld, (weiblicher) Opfer- und (männlicher) Täterschaft, Isolation und Kommunikationsunfähigkeit lesen, das durch Helmut Oehrings Arbeit erzeugt wird? Und kann die Unterwelt für Eurydike gar zu einem eigenen Raum im Sinne Virginia Woolfs werden, an dem ihre Stimme erstmals erklingen darf?
Diese Seite starten Dramaturgiestudierende der HMT Leipzig als Satelliten, der die bei Oehring angelegten Themen umkreist und so zusätzliche und andere Perspektiven auf sie ermöglicht. Der vielfältige Themenfundus des Projekts wird als Anregung verstanden und um eigene Impulse ergänzt; die audiovisuelle Polyphonie bei Oehring findet ihre Entsprechung in der vielstimmigen Auseinandersetzung mit ihm. Die Beiträge sind keinem Ordnungsprinzip unterworfen und erlauben es, Materialien durch Verweise kommunizieren zu lassen, um immer neue Verknüpfungen herzustellen. „Loose ends…“ folgt keiner Chronologie und lädt dazu ein, an verschiedenen Stellen zu beginnen, durch die Beiträge zu springen und dabei unerwartete Wechselwirkungen zu entdecken.
Indem sich auditive mit visuellen Beiträgen abwechseln, eingesprochene Gedichte auf Gebärdenvideos oder kurze Texte folgen, werden Angebote sowohl an gehörlose als auch an hörende Menschen gemacht: Die Leerstelle zwischen Sehen und Hören soll nicht geleugnet werden, zugleich wird jedoch der Versuch unternommen, Brücken zwischen beiden Welten zu schlagen.
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